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Klebende T-Shirts, hochgebundene Haare, Schweißperlen auf der Stirn. Alle lechzen nach Schatten und Wind. Es ist Sommer. Und zwar so richtig. Denn dieses Jahr meint er es ernst. Summer in the city. Sommer in der Stadt. Und der Asphalt brennt.

„Wann wird es endlich wieder kühler? Ich kann diese Hitze nicht mehr ertragen“, höre ich sie sagen. Und ich weiß, dass das genau diejenigen sind, die sich im Winter über die Kälte beschweren, im Herbst über den Regen und im Frühling über den Wind.

Das Wetter hat es schwer, es kann es uns nie recht machen. Schade. Mal wieder wollen wir das, was wir gerade nicht haben können. Das, was gerade nicht da ist. Auf der anderen Seite. Dort, wo das Gras immer grüner ist, die Farben immer intensiver und das Leben immer schöner. Warum? Wieso können wir nicht einfach die Gegenwart schätzen? Das was da ist.In diesem Moment.

Wir leben zu sehr in einer nie eintreffenden Zukunft oder in einer verschwommenen Vergangenheit, die von weit weg aus betrachtet so viel besser aussieht, als sie es tatsächlich war. Dabei ist alles, was wichtig ist, genau in diesem Moment zu finden. Hier.Und jetzt. Und jetzt.

Ich verscheuche eine Wespe, die schon die ganze Zeit um mich herum fliegt. Klar, die Hitze hat auch ihre Nachteile. Und wenn ich möchte, dann könnte ich sicher tausend Gründe finden, um mich über sie zu beschweren. Aber ich könnte auch mindestens genauso viele Gründe finden, um mich darüber zu freuen. Ich entscheide, was mir wichtiger ist. Ich entscheide, worauf ich meinen Fokus lege.

Sonnenstrahlen reflektieren sich auf dem Wasser und bringen es zum Glitzern. Ein leichter Wind weht mir durch die Haare. Ich schließe meine Augen und schmecke wie der Sommer riecht. Spüre, wie sich der Sommer anfühlt. Er riecht nach Abenteuer, er riecht nach Spaß. Er fühlt sich nach Lebenslust an und nach neuen Erfahrungen.

Hitzewelle.

Qual oder Segen. Erschöpfung oder Entspannung. Beschweren oder Feiern.

Jede Sache ist in Wirklichkeit zwei Sachen. Die Realität ist flexibel.Sie passt sich unserem Denken an.

Keine Wolke am Himmel, keine Sorgen im Herz. Freiheit. Eiscreme in der Hand und die Gedanken haben Pause.

Kopf aus. Sinne an.

„Ich freue mich schon auf den Winter“, höre ich sie sagen. Ich muss grinsen. Realität ist dehnbar. Gibt es die Zukunft überhaupt? Nein, sie ist nur ein Konstrukt. Und wer immer nur auf die Zukunft wartet, der wird auch in Zukunft immer nur auf die Zukunft warten. Denn sie macht keinen Unterschied. Sie existiert nicht.

Ja, ich freue mich auch auf den Winter. Auf Weihnachtsmärkte und Schlittschuhfahren. Auf Schnee und Kuschelsocken. Aber das ist weit entfernt. Ist jetzt nicht wichtig. Ist noch abstrakt und gar nicht greifbar. Irgendwann.Wozu die Eile? Bleib einfach stehen. Schau dich um.

Ich öffne meine Augen. Sehe Wespen um ein leeres Glas fliegen und Blumen am Gehweg verdursten.

Und plötzlich wird mir klar, dass ich keine Sekunde dieses wundervollen Sommers missen möchte.

 

 

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Marina  ♥