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10.000 Meter über der Erde. Verrückt. Ich blicke aus dem kleinen Flugzeugfenster und denke daran, wie absurd das hier eigentlich ist. Wolken unter mir, die aussehen wie Watte. Über den Wolken scheint immer die Sonne. Über den Wolken ist es leicht, sich leicht zu fühlen. Die Sorgen warten unten auf der Erde auf mich. Hier oben überleben sie nicht. Haben keine Luft zum Atmen.

Verrückt.In ein paar Stunden werde ich am anderen Ende der Welt sein. In einer anderen Zeit. In der Zukunft. Deutschland sieben Stunden voraus. Und die Welt scheint plötzlich so klein und gleichzeitig doch so riesengroß. Vertraut und furchteinlösend. Übersichtlich und unergründbar.

Verrückt.Wir trotzen der Schwerkraft und den Gesetzen der Physik. Und ich denke daran, wie mächtig der Wille des Menschen ist. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt und daran glaubt, dann kann er alles möglich machen. Irgendwann. Gedanken werden zur Realität. Ideen werden Wirklichkeit.

Die Stewardess serviert das Abendessen. Dabei sollte ich jetzt eigentlich frühstücken. Die Zeit verschwimmt, löst sich auf. Routinen werden zwecklos hier oben.

Go with the flow. Lass dich treiben.

17 Stunden über den Wolken. Für manche der blanke Horror. Für mich der pure Frieden. Irgendetwas passiert mit mir, sobald ich auf der Reise bin. Egal ob im Bus, im Zug, oder im Flugzeug. Der Weg zum Ziel. Die Zeit bleibt stehen. Hat keine Bedeutung mehr. Ich liebe dieses Gefühl. Vorfreude und dieses Kribbeln im Bauch. Wie Verliebtsein.

Die Sonne geht unter, dabei ist sie doch gerade erst aufgegangen. Ich schlafe ein und als ich wieder aufwache, ist es Tag und Nacht zugleich. Ich presse meine Nase gegen die Fensterscheibe und kann im tiefsten Schwarz die Tragfläche des Flugzeuges erkennen. Durch das Fenster vor mir scheint bereits die Sonne und es ist helllichter Tag. Wie ist das möglich? Die Welt ist absurd.

Wunderschön absurd.

Und wieder serviert die Stewardess das Essen. Frühstückszeit. Ich nippe an meinem Kaffee. In ein paar Stunden werden wir landen und ich werde einen Ort sehen, der mir bisher noch unbekannt ist. Bali. Die Insel der Götter. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass dieser Traum gerade dabei ist, sich zu verwirklichen.Und als ich das begreife steigt das wärmende Gefühl von Dankbarkeit in mir hoch.

Dankbarkeit für die Zeit in der wir leben. Für diese Zeit, in der es so einfach ist ans andere Ende der Welt zu fliegen. In der es so einfach ist, sich mit Leuten von anderen Kontinenten zu verbinden. Noch nie waren wir so vernetzt. Noch nie hatten wir so viele Möglichkeiten.

 

Ich werde Dinge sehen, die ich vorher nur von Fotos kannte. Ich werde eine Kultur erleben, die mir bisher vollkommen fremd war. Das Unbekannte hat seinen Reiz. Ich muss etwas Neues erleben, etwas Neues sehen, um neue Gedanken zu denken.

Um neue Ideen zu empfangen.

Die Welt ist groß und klein zugleich. Und ich will so viel von ihr sehen, wie nur möglich. Denn jeder neue Ort bringt einen neuen Zauber mit sich. Jede Reise verändert mich. Und jede Heimkehr lässt mich wieder mehr schätzen, was ich bereits habe. Immer schon gehabt habe.

Es gibt so viele Abenteuer, die auf mich warten. So viele Dinge zu sehen. Aber mir wird auch klar, dass die größten Abenteuer nicht unbedingt auf einem anderen Kontinent, in einer andere Zeitzone auf mich warten. Manchmal erlebe ich die schönsten Dinge in Momenten, die von außen vielleicht bedeutungslos erscheinen. Momente, in denen ich bestimmten Menschen ganz nahe bin. Momente, in denen ich so vertieft bin in das, was ich tue. 

Oder Momente, in denen sich die Zeit einfach auflöst.

Wie hier. 10.000 Meter über den Wolken.

Wo Sorgen keine Luft zum Atmen haben und die Reise genauso bedeutsam ist, wie das Ziel. 

 

 

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Marina  ♥