Ich verletze dich und du verletzt mich. Doch wir verstecken unsere Wunden. Du siehst mich an und ich weiß, dass ich dich getroffen habe. Aber du lässt es dir nicht anmerken. Du tust so, als sei alles in Ordnung. Als könnte ich dir nich weh tun. Und deshalb tue ich auch so. Und ich zeige dir nicht, wie sehr du mich verletzt, indem du mir deine Verletzbarkeit nicht zeigst. Und du zeigst mir nicht, wie sehr es dich trifft, dass ich meine Wunden vor dir verstecke.
Warum können wir nicht ehrlich sein? Warum wollen wir nicht verletzbar sein? Ist der eigene Stolz so viel wichtiger, als der Schmerz der anderen Person? Wovor haben wir Angst? Davor, noch mehr verletzt zu werden? Macht das denn noch einen Unterschied?
Deine Wunden sind meine Wunden und meine Wunden sind deine.
Denn egal wer du bist, wenn ich dir nicht zeige, dass du mich verletzen kannst, wirst du es vermutlich tun, ohne es zu wissen. Und wenn du mir nicht zeigst, dass du verwundbar bist, werde ich versuchen, durch deine Rüstung zu stoßen.
Denn so sind wir Menschen. Wir wollen uns verletzen, wenn wir Widerstand spüren. Wir wollen gegeneinander kämpfen, wenn wir nicht offen miteinander sind. Denn so können wir uns im anderen nicht erkennen. So bleibt der andere fremd.
Ich verletze dich und du verletzt mich.
Ich zeige dir meine Wunden und du mir deine.
Es tut mir leid, ich erkenne mich in dir.
Und deine Ehrlichkeit lässt meine Wunden heilen.
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Marina ♥