Langsam, ganz langsam färbt die Welt sich grau. Ich sitze im Wohnzimmer. Kopfhörer in den Ohren. Melancholische Musik. Draußen regnet es. Es hat den ganzen Tag nicht aufgehört. Und auch wenn erst in diesem Moment die Sonne langsam untergeht, war es vor ein paar Stunden auch nicht viel heller.
Es ist ein komisches Gefühl. Nach so vielen ereignisreichen Wochen ist auf einmal alles ruhig. Ich bin alleine. Die Stille ist befremdlich. Es passiert nichts. Gar nichts.
Dicke Tropfen prallen gegen die Fensterscheibe. Wenn man genau hinsieht, bilden sie kleine Muster. Ich liebe Regen. Ich liebe es, an Regentagen am Fenster zu sitzen, Musik in den Ohren und über das Leben nachzudenken.
Melancholie.
Es ist eine ganz besondere Art traurig zu sein. Ich mag dieses Gefühl. Manchmal bin ich gerne traurig. Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht ist es eine Art Ausgleich für mich. Alles muss im Gleichgewicht bleiben.
Melancholie.
Dieses Gefühl hat etwas von Geborgenheit. Fallen lassen. In den Abgrund. In die Dunkelheit. Und es fühlt sich gut an. Befreiend.
You are stuck with me.
Es ist okay. So wie es ist. Die Stille ist nicht mein Feind. Es muss nicht immer etwas passieren. Stillstand. Es ist okay. Ich bleibe einfach stehen. Nur für ein paar Stunden. Ich bleibe stehen, während die Welt sich weiterdreht. Ich lasse sie sich weiter drehen. Ohne mich.
Ich bleibe sitzen. Ganz ruhig. Beobachte Regentropfen. Lausche der Musik.
Melancholie.
Und während sich der graue Schleier weiter über diese Szene ausbreitet, werde ich ganz ruhig. Spüre meine Gefühle so richtig. Fühle die Musik mit meinem ganzen Körper. Einzelne Töne tanzen durch den Raum.
Let it go.
Die Sonne verschwindet. Die Farben sind verblasst. Grautöne. Die Dunkelheit verschluckt mich und damit auch all meine Ängste und Sorgen.
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Marina ♥