Zum ersten Mal ans andere Ende der Welt fliegen. Zeitzonen durchqueren. Der Sonne entgegen. Tag und Nacht zur selben Zeit erleben. Meine Reise startet surreal, kann es nicht glauben, dass ich tatsächlich in ein paar Stunden in Asien sein werde. Kann es nicht glauben, dass ich mir den Traum von Bali wirklich erfüllt habe.
Welcome to Bali!
Als ich in Bali lande hat der Tag dort gerade erst begonnen. Auf ins Abenteuer. Ich habe keine Ahnung, wo ich heute Nacht schlafen werde. Mit dem Taxi fahre ich nach Sanur um dort eine Freundin zu treffen, die schon seit ein paar Wochen hier ist. „Welcome to Bali, Marina“, sagt der Taxifahrer, nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich zum ersten Mal hier bin. Ich schaue verträumt aus dem Fenster und verliebe mich sofort in diesen Ort.
Während es in Deutschland schneit sitze ich mit meiner Freundin am Strand und esse Nasi Goreng und Krupuk. Wir lernen ein holländisches Ehepaar kennen, welches bereits seit zwanzig Jahren verheiratet ist und seit zwölf Jahren regelmäßig nach Bali kommt. Die Menschen in diesem Ort sind wie eine Familie für die beiden. Jedes Jahr bringen sie den Kindern Bücher und Spielsachen mit. Inspirierend. Wir lernen viel von ihnen. Über die indonesische Kultur, die Mentalität, über Gemeinschaft und Zusammenhalt.
Nusa Penida und Nusa Lembongan
Am nächsten Tag fahren wir auf die Insel Nusa Lembongan. Eine kleine Insel, auf der es keine Autos gibt. Dafür jede Menge Scooter, auf denen auch schon die Kleinen durch die Gegend düsen. Wir genießen den Strand, lernen neue Leute kennen, gehen mit ihnen essen und sehen am Abend den verrücktesten Film unter dem Sternenhimmel mit einem Mond, der auf dem Kopf steht.
Mit unseren neuen Bekanntschaften fahren wir mit einem Boot einen Tag später auf die Nachbarinsel Nusa Penida. Uns wird erzählt, dass die Einheimischen glauben, auf dieser Insel lebe eine böse Hexe. Deshalb gibt es kaum feste Bewohner auf Nusa Penida, sondern fast nur Touristen und Arbeiter.
Nusa Penida ist wunderschön. Unserer Fahrer bringt uns über die abenteuerlichsten Strecken an die schönsten Aussichtsorte, Strände und Buchten. Während die Sonne untergeht und die Welt in ein oranges Licht taucht, fahren wir mit dem Boot wieder zurück nach Nusa Lembongan. „I will never forget this moment“, schreie ich, während ich mit meiner Freundin und dem Fahrer zu dritt auf dem Scooter sitze und wir am Strand entlangfahren. Die Sonne ist immer noch zu sehen und ihr Orange bringt das Hellblau des Himmels zum Leuchten.
One night in Kuta
Am nächsten Morgen fahren wir wieder zurück nach Sanur und von dort aus nach Nusa Dua, um einen Freund zu treffen. Wir verbringen den Tag zusammen im Pool und fahren abends nach Kuta, um tanzen zu gehen. Das Leben ist so leicht und unbeschwert. Sorgen schnell vergessen. Wir tanzen im Rhythmus der Nacht an einem Ort, der es einem einfach macht glücklich zu sein.
10 Tage, die mein Leben verändern
Der eigentliche Grund für meine Reise nach Bali ist das 10-tägige Retreat meines Coaches, welchen ich in London kennengelernt habe. Er ist der Gründer der Champion Academy, einem Mentoring Programm, welches Menschen dabei hilft achtsamer zu sein, ihr Business aufzubauen, besser zu kommunizieren, ihre emotionale Intelligenz zu steigern und das beste aus ihrem Leben herauszuholen. Schon in London habe ich unglaublich viel von ihm gelernt und dazu die tollsten Menschen kennengelernt.
Endlich sehe ich meine englischen Freunde wieder. Und das an einem Ort, der einem Paradies gleicht. Das Retreat findet in einem All-Inclusive-Hotel statt, welches schöner nicht sein könnte. Was während dieser 10 Tage passiert, ist kaum in Worte zu fassen.Wir durchbrechen Blockaden, schließen Frieden mit der Vergangenheit, öffnen uns, lösen uns von Verurteilungen, lernen uns selber besser kennen, beginnen unsere Muster zu verstehen, gewinnen Klarheit und Fokus, werden immer mehr zu unserem wahrem, authentischen Selbst.Wir transformieren.Und das Leben wird nie wieder so sein, wie es einmal war.
10 Tage, die mein Leben für immer verändern. 10 Tage, für die ich für immer dankbar sein werde. Eine ganz besondere Erfahrung mit ganz besonderen Menschen. An einem ganz besonderen Ort.
Canggu und Ubud
Nach dem Retreat verbringe ich eine Nacht in Canggu und fahre anschließend nach Ubud, um dort die nächste Woche zusammen mit einer anderen Freundin zu verbringen, die ebenfalls gerade auf Bali ist. Mit meinem Backpacker Rucksack düse ich mit meinem Fahrer auf dem Scooter durch die Straßen.
Regeln gibt es hier kaum welche. Die Straßen sind voll und unübersichtlich. Der Fahrstil der Einwohner ist abenteuerlich und trotzdem bilden sie eine Einheit. Der Stau kümmert meinen Fahrer wenig, er schlängelt sich dicht zwischen den Autos durch und fährt einfach auf dem Gehweg weiter. Ich klappe das Visier meines Helms hoch und sauge die Luft ein. So fühlt sich leben an.
In Ubud mieten wir uns ein kleines Cottage Häuschen im Grünen. Unser kleines Paradies für die nächsten Tage. Es ist Regenzeit in Bali und hier in Ubud merke ich nun auch etwas davon.Nachts stürmt es heftig, aber tagsüber haben wir meist tolles Wetter. Ein kleines Erdbeben während des Frühstücks lässt uns wieder daran erinnert, wie dankbar wir für unser Leben sein können.
Wir besuchen verschiedene Cafés, arbeiten dort an unseren Laptops. Spontane Podcast Interviews und Weihnachtslieder bei dreißig Grad. Mit ein paar Freunden von dem Retreat erkunden wir Ubud, schauen uns den Monkey Forest und den Campuhan Ridge Walk an. Und als wir uns auf den Weg zum Hidden Canyon machen, hat das Universum andere Pläne für uns und wir landen an einem Ort, der perfekt ist, um dort meinen letzten Tag zu verbringen. Ein Hotel direkt am Strand, mit einem Pool, Musik und gutem Essen.
Als die Sonne untergeht und ich sie vom Meer aus beobachte, bin ich einfach nur dankbar für den Moment. Dankbar, für die wundervolle Zeit auf Bali. Dankbar, für die Menschen, mit denen ich sie verbringen durfte. Und dankbar, dass ich an meinem Traum festgehalten und ihn verwirklicht habe.
Bali. Die Insel der Götter. Ein magischer Ort. Wer sich auf diese Insel einlässt und sich von ihr führen lässt, der wird nicht mehr derselbe sein, wenn er zurückkommt. Bali hat mir so vieles gelehrt. So vieles gezeigt. Menschen, die mit so wenig so glücklich sind. Menschen, denen das „Wir“ so viel mehr wert ist, als das „Ich“. Zusammenhalt. Dankbarkeit. Glaube. Liebe. Das Wissen darüber, dass wir uns unsere eigene Realität erschaffen.
Denn nichts hat Bedeutung. Absolut nichts. Unser Leben ist bedeutungslos. Aber es hat auch keine Bedeutung, dass nichts eine Bedeutung hat. Wir selber geben den Dingen einen Sinn. Wir selber entscheiden, was für eine Bedeutung wir einer Situation geben. Einem Satz. Einer Erfahrung. Einem Blick.
Denn dort wo nichts ist, können wir alles kreieren. Dort wo nichts ist, ist Platz für alles, was wir erschaffen wollen.
Unser Leben ist leer.
Und nur wir selbst bestimmen, womit wir es befüllen.
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Marina ♥